Was machen Sie genau???

Meine Einsätze sind so unter-schiedlich, wie die Menschen, die Situationen und die Schwierigkeiten, die auftreten können. 

Ich passe in kein Schema!

Hier ein paar Eindrücke meiner Arbeit, die ich sehr gerne ausübe.


Einzelfallhilfe: Beispiele

Es braucht mehr Pflege

Die hochbetagte Dame kam zunehmend weniger mit der Wohnungssituation zurecht. Viele Einschränkungen bedürfen viele helfende Hände. Ich organisierte zusätzliche Pflege für die morgentliche Badezimmerzeit, tägliche Tablettengabe und blieb als Ansprechpartner für die Dame, die Familie, den Pflegedienst und die Krankenkasse in der Nähe. Darauf wird wenig zurückgegriffen, gibt aber eine Sicherheit!

 

Umzugshilfe

Eine geliebte Wohnung zu verlassen ist gerade im Alter eine Herausforderung. Ich half bei der Abwicklung mit dem neuen Vermieter, Umzugsfirma, Schönheitsreparaturen und allen beteiligten Firmen. Gemeinsame Einkäufe wie Bodenbeläge, E-Geräte und andere Anschaffungen runden den Service ab. Und manch einer ist von der Fülle der Aufgaben überfordert, so dass meine Hilfestellungen mit Fahrtservice und einem Eisessen zwischendurch pure Entlastungen waren. 

 

Gesellschaft und mehr bei einem Familienfest

Um ein großes Familienfest in Ruhe begehen zu können, bedarf es einer Unterstützung für einen pflegebedürftigen Gast. Diese Hilfestellung mit der Übernahme von Pflegetätigkeiten, Gesprächen und schlicht ungeteilter Aufmerksamkeit durfte ich übernehmen. Das Vertrauen und die Offenheit sind wertschätzendes,  gegenseitiges Entgegenkommen!

 

Kleine Freuden im Alltag

Den bekannten Einkaufsladen aufsuchen oder in Ruhe über den Markt zu schlendern sind kleine Freuden, die mit einem Auto, Zeit und Unterstützung den Alltag verschönern können. Die Freude über diese fast alltäglichen Dinge einem Menschen ansehen zu können ist ein großes Geschenk für den Begleiter!

 

Überbrückung in Notzeiten

Die Dame konnte auf drei helfende Säulen zurückgreifen. Nun war sie plötzlich allein. Anfänglich ging ich für mehrere Stunden in der Woche in die Häuslichkeit, um erste Dinge zu regeln. Dann wurden die Besuche reduziert. Nach 4 Monaten war die Überbrückungs-zeit vorbei. 

 

Zeitnaher Einsatz

Trotz schwerer Krankheit kommen die letzten Lebenstage oft überraschend schnell. Ich bekam nachmittags den Anruf, abends übernahm ich die Wache am Bett. Während der folgenden zwei Tage lösten wir uns im 12 Stundenrhythmus ab: die  Angehörigen und ich schafften eine ruhige und für alle Nahestehenden würdevolle Atmosphäre. 

So war es auch keine Hürde, eine letzte Waschung und das Ankleiden des Verstorbenen im familiären Kreis auszuüben. Es gehörte fast wie selbstverständlich dazu. Erste Schritte auf dem Trauerweg ....

 

Würdevolle Abschiednahme

Die Dame wurde von mir bereits knapp zwei Jahre begleitet. Ich fühlte mich geehrt, ihr eine sehr persönliche Trauerrede schreiben zu dürfen. Es ging weniger um all die Lebensdaten, sondern um die Einzigartigkeit dieses Menschen. Das habe ich mit meiner Rede herausstellen wollen und bekam dafür aufmerksame Zuhörer und dankbare Angehörige.

 

Freiräume schaffen

Eine Dame ist durch die Pflege ihres Mannes stark eingeschränkt  und verlässt kaum ihre Häuslichkeit. Ihre sozialen Kontakte nehmen ab, ihre eigenen Reserven werden zunehmend aufgebraucht. Ihr Mann müsste in der Zeit ihrer Abwesenheit gepflegt werden, evtl. auch die Abendhygiene übernehmen und die Spritzen geben.

Meine Hilfestellung: Ihr Freiräume zu schaffen, damit ein Theaterbesuch möglich ist. Von diesem kam sie ganz erfüllt wieder und berichtete voller Stolz, Sie hätte ganz abschalten können. Ihr Mann schlief bereits. Seine Pflege und Ansprache wurden für 3 Stunden von mir übernommen und er konnte ruhig in seinen Schlaf finden.

 

Auf und nieder

Nach einer gravierenden Krankheit baute der Körper immer weiter ab, erholte sich wieder und schon nach kurzer Zeit begann der Schrecken des Verfalls erneut.

Meine Hilfestellung: In dieser Situation schaute ich bei jedem Besuch, was Prioritäten hat und zu tun ist, welche Wünsche bestanden und auch, was nicht ausgesprochen wurde. An die Ängste und Sorgen tastete ich mich vorsichtig heran. Ein palliativer Dienst unterstützte am Morgen, ein Notfallknopf gab zusätzliche Sicherheit. Für alle ausgesprochenen und stillen Gedanken brauchte es Ruhe, Präsenz und den Mut, Dinge anzusprechen. Für geplante "Ausflüge" braucht es einen zeitlichen Freiraum, da die benötigte Kraft nicht sofort und per Terminplan bereit steht.

 

 

Gewöhnung an die eigenen vier Wände

Manchmal sind die Nachwirkungen eines Krankenhausaufenthaltes gravierender, als zuerst vermutet: Eine schlechte Nachricht, lange Abwesenheit oder fehlende Hilfe kann bisher ungeahnte Ängste aufkommen lassen. Für solch eine Situation habe ich eine gepackte Tasche, klemme mir mein Kopfkissen unter den Arm und bin einsatzbereit, in ihrer Häuslichkeit zu nächtigen, nach Ihnen zu sehen, Kontrollen durchzuführen..  Nach wenigen Tagen kehrt die alt gewohnte Sicherheit zurück ...

 

Schreiben Ihrer Geschichte

Sie möchten ihre persönliche Geschichte niederschreiben, finden aber keinen geeigneten Zeitpunkt?

In vorab gesetzten Terminen erfrage ich ihre Prioritäten, verfasse Geschichten und lenke den Blick auf das eine oder andere Detail. So entsteht ein ganz persönliches Buch zu ihrer Verfügung.

 

Der überforderte Witwer

Die Ehefrau eines älteren Herren verstirbt. Er ist mit dem Aufgabenbereich, den sonst seine Frau übernommen hat, nicht vertraut. Nach außen hin wirkt er teilnahmslos. Er bleibt gern im Haus und vermeidet soziale Kontakte.

Meine Hilfestellung: Dem Mann die Möglichkeit geben zu erzählen, seiner Trauer Raum schaffen. Praktische Anleitungen geben für Wäschewaschen, Haushaltsordnung und Kochen. Einen Tagesplan erstellen, der Struktur schafft. Später auf erste Anlaufpunkte hinweisen, die ihn wieder in die Gesellschaft zurückführen können, da gerade Männer vereinsamen. Erste Aktivitäten werden zusammen unternommen.

 

 Den Abschied begleiten

Eine Frau muss sich von ihrem Lebensgefährten verabschieden: die letzten Tage einer langen Krankheit stehen bevor. Der Abschied übersteigt ihre Kraft, die Angst vor dem, was kommt, lässt sie in ziellosem Aktionismus verfallen.

Meine Hilfestellung: Ruhe in die Situation bringen, zu schauen, was bereits geregelt ist, was ansteht, was zu beachten, zu tun ist. Dem Mann ein beruhigendes Umfeld schaffen, um gehen zu können. Kleine Pflegehilfen vorschlagen, große Aktivitäten vermeiden. Den Blick für Prioritäten schulen, den Nöten und Ängsten Raum geben, um gehört zu werden. Hilfestellung bei Formalitäten anbieten. In den letzten Stunden anwesend sein, die Trauer mittragen. Angebot, die letzte Waschung und das Ankleiden gemeinsam durchzuführen. Begleitung zum Bestatter, Abschiedsnahme am offenen Sarg. Eine anschließende Trauerbegleitung mit dem Ziel, den Schmerz tragen und das eigene Leben neu beginnen zu können.

 

Betreuung und Förderung

Ein Herr, über 90 Jahre alt, zeigt erste Anzeichen von Demenz. Seine Frau möchte ihren Mann für ein paar Stunden die Woche anderweitig versorgt wissen.

Meine Hilfestellung: Begleitung bei Spaziergängen, Einkaufen oder Veranstaltungen (z.B. Seniorenfrühstück), um die Alltagskompetenz zu erhalten. Selbständigkeit fördern durch Aufzeigen von Aktivitäten wie Gedächtnistraining, leichte Gymnastik und Entspannungsübungen (Musik, Atemübungen, Selbstwahrnehmung). Dem Menschen als Gesprächspartner dienen, um das Kurz- und Langzeitgedächtnis zu trainieren, sowie Erinnerungen zu verarbeiten und die psychische Stabilität zu erhalten. Sprachübungen, erzählen lassen, um die Sprachfähigkeit zu schulen. Weitere Hilfestellungen durch Ergo-, Sprach- und Musiktherapeuten, Gruppenangebote wie Seniorengymnastik und Gedächnistraining anregen.

 

Kurzfristige Unterstützung

Eine Dame ist durch einen Unfall für absehbare Zeit körperlich eingeschränkt. Weder das Kochen, Haushaltserledigungen, noch eigenständige Ausflüge außerhalb der Wohnung sind zu schaffen.

Meine Hilfestellung: Alltagsbegleitung bei Einkäufen und Friedhofsbesuchen. Hilfestellung bei schriftlichen Erledigungen. Haushaltsunterstützung mit dem Ziel, möglichst viel Eigenständigkeit zu erhalten. Soziale Kontakte fördern, um einer drohenden Isolation entgegen zu wirken.

 

 Angehörige entlasten

Eine schwer an Demenz erkrankte Dame wird von ihrer Nichte versorgt. Die anstehende Operation ist auf die nächste Woche verschoben worden. Die ältere Dame zeigt ihre Schmerzen durch Kratzen und Treten. Die Angehörige hat seit geraumer Zeit nicht mehr durchgeschlafen. Sie selbst ist durch die lange Zeit bereits innerlich aufgewühlt und stets unruhig.

Meine Hilfestellung: Sitzwachen am Bett, damit die Nichte schlafen oder auch mal das Haus verlassen kann. Versuchen, Ruhe in den Alltag zu bringen. Ihre Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen entsprechen. Die erkrankte Dame davor schützen, sich selbst zu verletzen und die Zugänge für die Ernährung und Infusionen zu ziehen. Da sie gern singt, mit ihr alte Volkslieder anstimmen. Zwischendurch das Trinken anbieten, da sie selbst ihr Durstgefühl nicht äußern kann. Auf Schmerzensäußerungen wie erhöhter Muskeltonus, Mimik und Stöhnen achten.

 

individuelle Trauerbegleitung

Eine Dame in Trauer zeigt Anzeichen einer zunehmenden Depression; soziale Kontakte gibt es kaum, das nahe Trauercafé ist bereits  einmal im Monat ein Anlaufpunkt.

Meine Hilfestellung: Der Trauer Raum geben, erzählen lassen und ihre Hilflosigkeit ernst nehmen. Eine professionelle Hilfe organisieren. Sie zu den Treffen begleiten. Langsame Rückführung in kleine gesellschaftliche Runden, Hilfestellung bei Einladungen zu sich nach Hause geben. Aufzeigen der Dinge, die sie allein geschafft hat und ihr Mut zusprechen. Kreative Hilfen wie Tagebuchschreiben, Maleinheiten mit verschiedenen Materialien und Techniken, Körperwahrnehmungen durch z.B. Teigkneten anbieten. (In diesem Fall hat sie ihre Vorliebe für die Pastellkreidemalerei entdeckt!)

 

flexible Familienhilfe

Durch die schwere Erkrankung des Vaters hat eine Familie große Schwierigkeiten, den Alltag „normal“ zu gestalten. Die Mutter muss nicht nur arbeiten, den Haushalt versorgen und die Kinder betreuen, sondern auch die Wege ins Krankenhaus zu ihrem Mann (und Versorger) bewerkstelligen. Ihre Existenzängste und Sorgen haben keinen Raum. Sie beklagt seit kurzem Magenschmerzen.

Meine Hilfestellung: Betreuung der Kinder durch Spielen, Vorlesen und anderen Aktivitäten. Als Ansprechpartner für die Kinder dienen. Ihre Sorgen hören oder zeichnen lassen. Der Mutter den Gang zum Arzt ermöglichen. Eine Haushaltshilfe organisieren und Essen vorbereiten. Ruhe in den Alltag bringen und Raum für die zur Zeit vielen außerhäuslichen Verpflichtungen schaffen.

 

Haushaltshilfe, Kummertante und Begleiterin in einem ...

Eine Mutter erkrankt, die Therapie raubt Zeit und Kraft, die Kinder verstehen die neue Situation nicht und der Ehemann ist mit dem Umfang der anfallenden Arbeiten überfordert.

Meine Hilfestellung: Zeitnah den Haushalt organisieren, als Ansprechpartner für die einzelnen Angehörigen da sein, weitere Unterstützung wie Pflegedienste, Besuchskreise u.ä. mobilisieren und den Blick für Prioritäten schärfen, damit der Leistungsdruck für die Mutter gemildert wird.

 

Nicht nach Schema F!

Manchmal ist die Vorgehensweise ganz offensichtlich, weil die Menschen wissen, was sie möchten. Oftmals braucht es aber eine gewisse Kreativität, um die Wünsche der zu Begleitenden erahnen und umsetzen zu können. Das gelingt nicht immer auf Anhieb, man braucht Geduld und Einfühlungsvermögen. Es braucht vor allem die Einstellung, dass nicht meine Vorstellungen wichtig sind! Die Menschen haben ihr gewohntes Leben, welches ich für eine Weile hilfreich unterstützen möchte. Sie haben ihre Geschichte und ich bin für einen ganz kleinen Abschnitt ihr Begleiter: Somit sind ihre Vorstellungen, ihre Wünsche und ihr Anspruch entscheidend.